School must go on

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Digitalisierung in Schulen

„Bildung kann Freude machen“ – Über begegnungsorientierte Pädagogik mit Uli Marienfeld

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Uli Marienfeld ist seit 36 Jahren „Pädagoge aus Leidenschaft“ und derzeit stellvertretender Schulleiter an der evangelischen Schule Berlin Zentrum (ESBZ). In seinem 2020 veröffentlichten Buch „Offene Türen“ schreibt er darüber, wie eine begegnungsorientierte Pädagogik an Schulen umgesetzt werden kann. Im Podcast „School must go on“ spricht Uli Marienfeld über den Unterricht an der ESBZ, wie Schule und Schüler/-innen von neu gewonnener Lebenserfahrung profitieren und was er mit seinem Buch bewirken möchte.

– Lernen an der ESBZ –

An der ESBZ findet jahrgangsübergreifender Unterricht der Klassenstufen sieben bis neun statt. „Die Annahme im deutschen Bildungssystem, dass alle 14-Jährigen in allen Fächern gleich weit sind, ist Unsinn“, erklärt der Pädagoge. Kinder seien unterschiedlich begabt, entwickeln sich unterschiedlich und haben unterschiedliche Interessen. „Durch den jahrgangsübergreifenden Unterricht kommen wir gar nicht auf die Idee Durchschnittsunterricht für den/die Durchschnittsschüler/-in zu machen, weil wir immer wieder die bereichernde Erfahrung machen, wie toll es ist, auf der einen Seite Schüler/-innen zu fördern, die besonders begabt sind, und auf der anderen Seite Schüler/-innen mitzunehmen, die in einzelnen Fächern Defizite haben“, berichtet Uli Marienfeld. Außerdem seien dadurch alle gewohnt, sich gegenseitig zu unterstützen. Ulis pädagogisches Credo: „Schule kann etwas Schönes sein und Bildung kann Freude machen!“ Und das versuche er, stets bei seiner Arbeit an der ESBZ zu berücksichtigen.

– Jedes Schuljahr eine neue Herausforderung –

Ab der achten Klasse beginnen die Schüler/-innen der ESBZ jedes Schuljahr mit einem selbstgewählten Projekt, der sogenannten Herausforderung. „Jede/-r reicht vor den Sommerferien ein Projekt ein, dem er/sie sich in den ersten drei Wochen des neuen Schuljahres widmen will“, erklärt Uli Marienfeld. So habe es beispielsweise schon Kanutouren durch die mecklenburgische Seenplatte als Herausforderungen gegeben. Es wurden Strände an der Ostsee aufgeräumt oder auf einem Biobauernhof geholfen. „Die Schüler/-innen kommen nach diesen drei Wochen mit einer unfassbaren Lebenserfahrung zurück“, schwärmt der Schulleiter. „Schule ist dadurch plötzlich ein Lebensraum, der mit ihrem Leben etwas zu tun hat und nicht nur aus Büchern kommt.“

– Über das Buch „Offene Türen“ –

Mit seinem Buch „Offene Türen“ habe Uli Marienfeld sich bemüht, aufzuschreiben, was er erleben konnte. Ein wichtiger Hinweis, den er dabei immer wieder betone, sei: „Versucht nicht, das zu kopieren, sondern habt Mut, euer Ding zu machen und seht, dass es eigentlich überall offene Türen gibt. Schule ist so viel freudvoller, wenn ihr selber diese Türen seht und versteht, dass Schule auch ein Ort sein kann, an dem ihr anderen Türen öffnet“, so der Autor. Als Schulleiter müsse man beispielsweise nicht alles selber machen, sondern könne das Potenzial der Lehrer/-innen und Schüler/-innen erkennen und ausschöpfen. „Ich hoffe, dass mein Buch einen Beitrag dazu leistet, dass Menschen sich einfach auf den Weg machen und nicht warten, bis die perfekte Revolution da ist.“

Außerdem spricht Uli Marienfeld über Perfektionismus bei der Weiterentwicklung von Schule, seine Vision von Schule in Deutschland, Schule nach Corona und die Gründung neuer Schulen.

„Die Umsetzung ist das Problem“ – Schule aus Sicht eines Schülers mit Joshua Grasmüller

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Joshua Grasmüller engagiert sich bereits im zweiten Jahr als Landesschülersprecher für die Gymnasien in Bayern. Darüber hinaus hat er 2020 sein Abitur gemacht und hat hautnah die Auswirkungen der Schulschließungen und weiteren coronabedingten Maßnahmen auf Unterricht, Prüfungen und Co. miterlebt. Im Podcast „school must go on“ spricht Joshua über Schule während Corona, die Umsetzung von Entscheidungen und den Umgang mit Lehrkräften.

– Es gab zu wenig Evaluation –

Der zweite Lockdown in Deutschland und die erneuten Schulschließungen seien vorhersehbar gewesen. „Man hätte sich besser darauf vorbereiten müssen. Da hat das Kultusministerium gepennt“, so der 18-Jährige. Erkenntnisse aus der ersten Schulschließung seien zu wenig evaluiert und ausgewertet worden. Der Hybridunterricht hätte dabei nicht nur finanziell unterstützt werden müssen, sondern ganzheitlich und ideell. „Man hätte bessere Konzepte aufstellen müssen als Hilfe für die Schüler/-innen und die Lehrkräfte“, erklärt Joshua Grasmüller. „Ich hätte mein Ohr nah an der Praxis gelassen und die Erkenntnisse für die Zukunft genutzt.“

– Das Problem mit der Umsetzung –

„Man hört uns als Landesschülervertretern zu, aber über das Hören geht es dann meistens nicht hinaus“, sagt der ehemalige Gymnasiast. „Es gibt alle zwei Wochen Treffen in der fast gleichen Runde und es kommen immer die gleichen Argumente. Alle wollen im Grunde das Gleiche. Die Umsetzung ist das Problem. Da mahlen die Mühlen sehr langsam.“ Diese Trägheit bei Verwaltungsprozessen sei insbesondere in der aktuellen Situation fatal, da es sich um eine schnelllebige Krise handle, die schnelle Entscheidungen und Umsetzungen erfordere.

– Lehrer/-innen mehr wertschätzen –

„Es wird immer wieder unterschätzt, was Lehrkräfte leisten und welcher starken Belastung sie ausgesetzt sind“, erklärt Joshua Grasmüller. Lehrkräfte seien in der Verantwortung, die Schüler/-innen zu motivieren, sie mitzunehmen und ihnen etwas beizubringen. Da seien die Schulschließungen und die plötzliche Umstellung des Unterrichts eine große Herausforderung gewesen. Wenn etwas nicht funktioniert, sei es leicht, den Fehler bei denen zu suchen, die es umsetzen. Aber es liege meist auch an anderen Gruppen, die am Schulalltag beteiligt sind. „Es ist wichtig, Lehrer mehr wertzuschätzen“, appelliert Joshua.

Außerdem spricht Joshua Grasmüller über den Lehrermangel, die Digitalisierung an seiner ehemaligen Schule, seinen Abschluss und wie Lehrer von Schülern lernen können.

Kontakt: https://lsr.bayern/kontakt/

(Engl.) „Kostenlose Bildung ist die Grundlage für Chancengleichheit“ – Über Schule in Finnland mit Pekka Peura

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(***englisches Interview***)
Pekka Peura ist mit seinem facettenreichen Engagement ein Experte für das finnische Bildungssystem und ein Superstar unter finnischen Lehrkräften. Er ist Country Manager von Kahoot DragonBox AS, Direktor der „StartUp High School“, Gründer einer finnischen Plattform für Lehrerweiterbildung und war 10 Jahre lang selbst als Lehrer in Finnland tätig. Im Podcast „school must go on“ spricht er über seine verschiedenen Tätigkeiten und das finnische Bildungssystem.

– In adaptiven Lerninhalten liegt großes Potenzial –

„Wahrscheinlich wäre es besser, sich auf eines meiner Projekte zu konzentrieren, aber ich möchte die Probleme im Bildungssystem von möglichst vielen Seiten angehen“, erklärt Pekka Peura. Dabei sei es egal, mit welcher Klassenstufe oder mit welchen Lehrern man arbeite, da die grundsätzlichen Probleme und somit auch die Lösungen die gleichen seien. „Die Grundlösung gilt für jeden Menschen, egal wie alt er ist“, sagt er dazu. Eines dieser Probleme sei, dass es kaum adaptive Lerninhalte gebe. „Das große Potenzial bei der Gestaltung unserer Bildungskultur liegt aus meiner Sicht im adaptiven Lernmaterial“, so Peura. Ein Hindernis sei jedoch die Sprache: „Niemand wird die besten Lernmaterialien für die finnische Sprache entwickeln. Wir müssen das selbst tun.“

– Finnische Schulen sind mit digitalen Endgeräten gut ausgestattet –

Vor 10 Jahren habe es in Finnland Diskussionen bezüglich des WLANs an Schulen gegeben. Damit sei gleichzeitig auch die Debatte um digitale Endgeräte gestartet. Das „Final Exam“ an der weiterführenden Schule sei vor 5 Jahren in ein digitales Examen geändert worden, sodass jeder Schüler seinen Computer mit zu Schule bringen musste, um das Examen ablegen zu können. „Es war ein sehr schneller Wandel. Davor hatte niemand seinen Computer im Unterricht und nun nimmt ihn jeder mit“, erklärt der Lehrer. Finnland bewege sich seither auf eine 1-zu-1-Ausstattung mit digitalen Endgeräten an allen Schulen zu. „Alles in allem sind wir in einer recht guten Verfassung, was die Ausstattung angeht“, sagt Pekka Peura. So seien beispielsweise auch WLAN, Mailadressen für Schüler und so etwas wie Lernmanagementsysteme schon vor 10 Jahren etabliert worden.

– Die Bedeutung kostenloser Schule –

Schule in Finnland sei derzeit bis zu 9. Klasse komplett kostenlos. „Lehrer können ihre Schüler nicht, wie zum Final Exam, dazu auffordern, ihre Laptops mit in die Schule zu bringen. Schule ist in Finnland kostenlos, also muss alles kostenlos sein – auch die Laptops“, so Peura. Schüler/-innen in Finnland müssen also theoretisch nichts mit zur Schule bringen, da Tablets, Bücher, Stifte und sogar das Essen von der Schule bereitgestellt werden. Man brauche also kein Geld, um Bildung für sein Kind zu erhalten. „Das ist die Grundlage für Chancengleichheit“, erklärt der gebürtige Finne.

Außerdem spricht Pekka Peura über seine Meinung zum deutschen Bildungssystem, die Finanzierung der Digitalisierung an finnischen Schulen, die Bedeutung der Freizeit und die Rolle der Lehrkräfte.

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/pekka-peura-66b32a46/
Twitter: https://twitter.com/peurapekka
Startup High School: https://highup.org/
Plattform für Lehrerweiterbildung: https://eduhakkerit.fi/

„Wer meckert, muss auch was tun“ – Über die Schulapp „Sdui“ und ihre Entstehung mit Gründer Daniel Zacharias

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Als Schulprojekt an einem privaten Gymnasium im Westerwald 2015 gestartet wird „Sdui“ heute von ganzen Städten und Landkreisen als Standard für DSGVO-konforme Schulkommunikation eingesetzt. Im Podcast „school must go on“ spricht einer der Gründer, Daniel Zacharias, über die Entstehung und die Arbeit von Sdui sowie die Rolle der Lehrkräfte.

– „Wer meckert, muss auch was tun“ –

Entstanden sei die Idee als Daniel Zacharias selbst noch Schüler war. Er habe gemeinsam mit Mitschülern festgestellt, wie wenig Digitalisierung an Schulen etabliert sei: „Man quält sich morgens für die erste Stunde aus dem Bett und stellt dann in der Schule fest, dass die erste Stunde ausfällt. Da haben wir uns gefragt, wo es hakt“, berichtet der 21-Jährige rückblickend. Auf das Problem angesprochen habe der damalige stellvertretende Schulleiter gesagt: „Macht’s doch besser!“. „Unsere Philosophie ist seither ‚Entweder man meckert, aber dann muss man auch was tun, oder man akzeptiert, wie es ist, dann darf man aber nicht meckern‘. Zwischen einem von beiden muss man sich entscheiden“, erklärt der Gründer. Die Idee für Sdui sei schließlich bei dem Versuch, ihr Problem selbst zu lösen, entstanden.

– Sicher, aber auch einfach kommunizieren –

Anfangs ging es bei Sdui nur um Online-Stundenpläne. Nach und nach sei dann auch die Kommunikation zwischen Lehrkräften, Schülern und Eltern dazugekommen. „Wir wollten Lehrern einen Weg aufzeigen, wie sie sicher, aber auch einfach kommunizieren können“, resümiert Daniel Zacharias. Zunächst habe es dafür einen Messenger gegeben, über den die Lehrkräfte mit ihren Klassen oder Kursen DSGVO-konform kommunizieren konnten. „Wir haben irgendwann gemerkt, es gehört mehr zur Kommunikation als eine Textnachricht“, erklärt der Gründer und so seien immer mehr Funktionen, wie digitale Klassenräume oder eine Cloud, hinzugekommen. Auch Krankmeldungen oder Elternbriefen können über Sdui verschickt werden „Die Anwendung von Sdui sollte für alle Schulgruppen passen. Egal ob Berufsschule, Grundschule oder weiterführende Schule.“

– Digitalisierung funktioniert nur, wenn man alle mitnimmt –

Einen großen Teil der Teamstruktur mache bei Sdui der Bereich „customer success“ aus, also die Kommunikation mit den Schulen und Lehrkräften. „Schulen kaufen uns, weil sie jeden Schüler sicher erreichen“, erklärt Daniel Zacharias. Damit die Kunden weiterhin zufrieden sind und ihre Kommunikation mit den Schüler/-innen gewährleistet ist, werde viel mit den Lehrkräften gesprochen und ihnen bei der Benutzung geholfen. „Wir wollen jedem Lehrer das Gefühl geben, dass digitale Bildung nicht schwer ist“, führt Zacharias dazu aus. „Wir glauben Digitalisierung funktioniert nur, wenn man wirklich jeden mitnimmt.“

Außerdem spricht Daniel Zacharias über die Funktionsweise und Finanzierung von Sdui sowie die Bedeutung des Datenschutzes.

Sdui: https://sdui.de/
Twitter: https://twitter.com/sduiapp
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/daniel-zacharias-b25854135/

„Education Outside The Classroom“ – Über das Schulsystem in Neuseeland mit Verena Friederike Hasel

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Verena Friederike Hasel zog im Jahr 2017 mit ihrer Familie nach Neuseeland und war dort von der Schule ihrer Kinder positiv überrascht. Als Journalistin besuchte sie daraufhin diverse Schulen in unterschiedlichen Gegenden Neuseelands, um mehr über das neuseeländische Schulsystem zu erfahren: „Nicht die Schule meiner Kinder war eine Ausnahme, das ist ein Ausnahmesystem!“, sagt Hasel.
Ihre Eindrücke schrieb sie schließlich nieder. Das Buch „Der tanzende Direktor: Lernen in der besten Schule der Welt“ wurde im Jahr 2019 veröffentlicht.
Im Podcast „school must go on“ spricht Verena Friederike Hasel über ihr Buch, die Rolle der Lehrkräfte und den Unterricht in Neuseeland.

– Ein Pyjamatag für Schüler-/innen & Lehrer/-innen –

Nach dem ersten Corona-Lockdown in Neuseeland sei es für die Schüler schwer gewesen, wieder regelmäßig in die Schule kommen zu müssen. Daraufhin sei ein Pyjamatag eingeführt worden, an dem die Schüler, aber auch die Lehrkräfte, im Pyjama zur Schule gekommen seien. „Das hat mich überrascht. Das würden sich Lehrkräfte in Deutschland nicht so einfach trauen“, sagt die Autorin dazu. „Lehrer haben in Deutschland einen schweren Stand. Sie müssen sich ständig bemühen, ihre Autorität zu wahren und werden dazu viel angefeindet und kritisiert“, bemängelt Hasel. Da fehle ihnen letztlich auch das Selbstbewusstsein, um im Pyjama in die Schule zu kommen.
„Mein Buch soll Impulse geben und Mut machen“, sagt die 42-jährige Autorin. Es solle Lehrkräften in Deutschland zeigen, wie Unterricht auch funktionieren kann und ihnen Ideen für den eigenen Unterricht mit an die Hand geben.

– Fortbildungen für Lehrkräfte als Prozess –

„Lehrer müssen in Neuseeland alle drei Jahre ihre Lizenz erneuern, um weiter unterrichten zu dürfen“, beginnt Verena Friederike Hasel, vom neuseeländischen Fortbildungssystem zu erzählen. Dem zugrunde liege das Prinzip des lebenslangen Lernens. „Lehrer sind Menschen, die Lehrer werden, weil sie im Leben von Kindern etwas bewirken wollen. Das ist auch die Annahme im neuseeländischen Bildungssystem. Es wird also immer eine gute Intention angenommen.“ Eine Lehrkraft könne sich jedoch auch immer noch weiterentwickeln.
Ein Fortbildner komme dafür in Neuseeland mehrmals an eine Schule. Beim ersten Mal unterrichte er selber, sodass Lehrkräfte zuschauen können. Beim zweiten Mal plane er mit den Lehrkräften den Unterricht und gehe auf konkrete Fragen ein und beim dritten Mal sei er dabei, wie eine Lehrkraft unterrichtet. „Fortbildner sind in Neuseeland erfahrene Lehrer, die den nächsten Schritt gehen und Mentoren werden“, berichtet die Journalistin.

– Freiheit in klaren Grenzen –

Früher habe Bildung und Unterricht viel aus Auswendiglernen bestanden, das habe sich geändert, seitdem man Wissen einfach aus dem Internet abrufen kann. „Heutzutage geht es vielmehr um Kreativität, Offenheit, Neugier, Flexibilität, Selbstliebe und Fragen wie ‚Wer bin ich?‘“, erklärt Hasel. Eben diese Annahme finde sich auch im neuseeländischen Bildungssystem wieder. So gebe es beispielsweise das Schulfach „Education Outside The Classroom“, in dem die Schüler/-innen genau solche Fähigkeiten lernen sollen. Im Rahmen dieses Fachs gehen die Kinder auch in den Wald, um dort zu lernen, mit Einsamkeit umzugehen.
Es gebe jedoch auch Bereiche, in denen Unterricht in Neuseeland sehr streng sei. So lege beispielsweise jede Schule sogenannte Schulwerte fest, deren Einhaltung sehr stark kontrolliert wird. Außerdem werde viel Wert darauf gelegt, dass die Kinder schon früh gut lesen und schreiben können. Auch das werde streng kontrolliert und eingefordert. „Es ist Freiheit in klaren Grenzen“, beschreibt die Autorin das neuseeländische Schulsystem.

Außerdem spricht Verena Friederike Hasel über die Schulreform und die Verteilung von Geldern in Neuseeland sowie weitere veranschaulichende Beispiele aus den Schulen, die sie besucht hat.

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/verena-friederike-hasel-a919a71aa/

„Wir brauchen mehr mutige Pioniere“ – Über die Möglichkeiten neuen Lernens mit Daniel Jung

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Daniel Jung begann im Jahr 2011 damit, Videos über Mathematik zu produzieren und auf Youtube hochzuladen. Sein Ziel: Mathematik einfach erklären und über ein digitales Format möglichst vielen Menschen zugänglich machen. Auch heute noch verfolgt er dieses Ziel und versucht als Buchautor, Youtuber, Podcaster, Speaker und Unternehmer einen Teil zum „Neuen Lernen“ und zur Digitalisierung in Deutschland beizutragen. Im Podcast „school must go on“ spricht der 39-Jährige über seinen eigenen Werdegang, digitales Lehren und Lernen und das Prinzip „Trial and Error“.

– Veränderung durch „Trial and Error“ –

„Deutschland ist bekannt als das Land der Neider“, kritisiert Daniel Jung. Wenn jemand etwas Neues versuche, so werde er sofort in Schubladen gesteckt und letztlich müde belächelt. Die „Trial-and-Error-Methode“ sei in Deutschland nicht üblich und das wiederum führe dazu, dass Lehrkräfte Angst haben, etwas Neues zu versuchen. Dabei sei genau das wichtig, um Bildung in Deutschland voran zu bringen. „Wir brauchen mehr mutige Pioniere, die Sachen einfach umsetzen und ausprobieren“, appelliert der Youtuber.

– Wie lernen anders funktionieren kann –

Als ein weiteres Problem im Kontext der Bildung erachtet Daniel Jung die Art, wie die Schüler/-innen Inhalte lernen. „Abschlüsse aus einem alt bestehenden System sind das Nonplusultra in unserem Bildungssystem. Man erlangt jedoch auch Expertise in anderen Bereichen.“ Man könne sich heutzutage über Videos und Apps und durch intrinsische Motivation Dinge wie Videoproduktion oder Programmieren ganz leicht selbst beibringen. Da stelle man sich als Schüler/-in die Frage „Warum muss ich eigentlich noch das Übliche machen, wenn ich mir Kenntnisse heutzutage über Smartphone und Co. selbst aneignen kann?“. Daniel Jung beschreibt Lernen als einen stetigen Prozess des Erwerbs von Kompetenzen. Dieser Prozess könne auch außerhalb des Schulgebäudes und mit mehr Eigenverantwortung stattfinden.

– TikTok als Lehr- & Lernplattform? –

In TikTok sehe Daniel Jung die Möglichkeit, mehr Menschen, vor allem den Nachwuchs, zu erreichen. Er sei sich zu Beginn nicht sicher gewesen, ob Mathe in Form der dortigen 15-Sekunden-Videos funktioniert, aber die Rückmeldung sei sehr positiv gewesen. „Ich habe TikTok getestet und es hat funktioniert“, resümiert der Unternehmer und spielt damit erneut auf die benötigten mutigen Pioniere an. Apps wie TikTok könne man gut fürs Lehren und Lernen benutzen: „Wir lernen am besten, wenn wir zum Erklärer werden. Da fangen Lernprozesse an und das kann auch in Form solcher Videos sein.“

Außerdem spricht Daniel Jung über den Digitalpakt, sog. „Pre-Schools“ und seine Vorschläge für die Politik.

Website: https://danieljung.io/
Youtube: https://www.youtube.com/c/MathebyDanielJung
Twitter: https://twitter.com/DanielJungEDU

„Maximale Transparenz“ – über das Bildungssystem in den USA mit Dominik Dresel

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Mit einer beruflichen Tätigkeit bei „meinUnterricht.de“ und schließlich der Gründung von „Lehrermarktplatz.de“ engagierte sich Dominik Dresel lange Zeit für Bildung in Deutschland und vor allem für die Vernetzung unter Lehrkräften. Für seinen Master of Education an der Harvard University zog er 2017 in die USA und entdeckte sein Interesse am US-amerikanischen Bildungssystem. Im Podcast „school must go on“ spricht der gebürtige Münchener über seine Arbeit in der öffentlichen Schulverwaltung in Oklahoma, das Bildungssystem in den USA und welche Rolle dabei den Eltern zukommt.

– Personeller Austausch zwischen Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung –

„Ich habe in den USA die Möglichkeit gesehen, Bildung gestalten zu können“, sagt Dominik Dresel über seine Entscheidung, sich dort beruflich niederzulassen. Das Bildungssystem sei dort insgesamt flexibler, was das Personal angehe. „Eine Entscheidung definiert in Deutschland die berufliche Identität. Das wird in den USA nicht so gesehen“, führt er dazu aus. Dort sei der Übergang zwischen Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung fließender, sodass dort andauernd personelle Wechsel in die eine oder die andere Richtung stattfinden. Somit habe man in den USA in der Managementebene, die die Schule organisiert und strukturiert, tatsächlich auch Manager.

– Hohe Transparenz im US-Bildungssystem –

„Wenn man in die USA kommt, kann man sich nicht vorstellen, wie viel Transparenz hier herrscht“, beschreibt Dresel das US-amerikanische Bildungssystem. Das dortige Kultusministerium fordere andauernd Daten ein und veröffentliche diese auch. Jede/-r Schüler/-in werde zwei Mal im Jahr in sogenannten „social-emotional assessments“ nach seinem psychischem Wohlbefinden gefragt. „Es wird gefragt ‚Wie gehts dir?‘, ‚Fühlst du dich wertgeschätzt?‘, ‚Fühlst du dich willkommen?‘“, erklärt Dominik Dresel.
Darüber hinaus gebe es regelmäßige Lernfortschrittsanalysen, in denen der Wissensstand jede/-r Schüler/-in in standardisierten Tests überprüft wird. Die Kritik aus Deutschland zu diesen Tests, dass dann „teaching to the test“ betrieben werde, verstehe Dresel nicht: „Standardisierte Tests sind keine Bedrohung, sondern eine Bestandsaufnahme. Wer nicht weiß, wo er sich befindet, der kann sich auch nicht orientieren.“

– Eltern als Kunden der Schulen –

Für Eltern sei diese Transparenz enorm hilfreich bei der Wahl der Schule, da sie wissen, was die einzelnen Schulen anbieten und wie bspw. der Lernfortschritt ist. Für die Schulen wiederum ist die Zufriedenheit der Eltern von großer Bedeutung: „Eltern sind die Kunden und wir brauchen Bildung, die die Kunden zufriedenstellt, sonst haben sie die Möglichkeit, woanders hinzugehen“, beschreibt Dresel die Rolle der Eltern im dortigen Bildungssystem. „Eltern hier haben mehr Macht und Handhabe.“ Die Schulen stünden daher im Wettbewerb um die Eltern, die sinnbildlich einen Rucksack mit Geld mit sich herum tragen.

– Die Bedeutung der Transparenz für die Lehrkräfte –

Auch Lehrkräfte können von der Transparenz im US-amerikanischen Bildungssystem profitieren, da sie immer wieder ein Feedback zu ihrem Unterricht und ihrem Umgang mit den Schüler/-innen bekommen. Daher seien die Testsysteme eine gute Möglichkeit, die eigene Arbeit zu reflektieren. „Es gibt wenige Berufe, in denen so wenig auf das Endprodukt geschaut wird wie als Lehrkraft“, unterstreicht Dresel die Notwendigkeit dieser Tests. „Ich weiß dadurch als Lehrkraft auch, dass ich gute Arbeit mache.“

Außerdem spricht Dominik Dresel über Charter Schools, ins System eingebackenen Rassismus, Digitalisierung vor und während Corona, die Fortbildung von Lehrkräften und darüber, was sich seiner Meinung nach am deutschen Bildungssystem ändern müsste.

Twitter: https://twitter.com/dominikdresel
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/dominikdresel/

Über Elternvertreter und ihre Bedeutung für das Bildungssystem – mit Norman Heise

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Seit knapp 15 Jahren engagiert sich Norman Heise ehrenamtlich als Elternvertreter. Seit mehr als sechs Jahren ist er Landeselternvertreter für Berlin und in dieser Funktion nah dran am politischen Diskurs über den Digitalpakt und die Digitalisierung an Schulen. Als Vater von zwei Söhnen und aufgrund seiner verschiedenen Ämter weiß er, was Eltern sich vom Bildungssystem in Deutschland erhoffen. Im Podcast „school must go on“ spricht Norman Heise über seine Arbeit als Elternvertreter, die Verantwortung der Schulen beim Thema Homeschoolig bzw. beim Lernen von zu Hause und darüber, was er davon hält, den Schulen mehr Autonomie in Sachen Digitalisierung einzuräumen.

– Über Diversität und Wissenstransfer bei den Elternvertretern –

„Es geht darum, dass die Eltern gehört werden und ihre Erfahrungen einbringen können“, sagt Heise über seine Arbeit als Elternvertreter. „Wir können nicht behaupten, dass wir immer alle Interessen aller Eltern zu 100 % vertreten können, aber wir versuchen die breite Masse, die Mehrheiten zu berücksichtigen.“ Dafür sei es von großer Bedeutung, dass sich viele Eltern mit verschiedenen Hintergründen in der Elternvertretung einbringen. „Das ist wie ein Puzzle: Je größer und je unterschiedlicher die Teile sind, desto besser wird das Gesamtbild, was man am Ende hat, wenn man die Teile einbindet und vernünftig nutzt“, erklärt der Landeselternvetreter.

– Neuer Fokus durch Corona: Digitale Endgeräte statt Breitbandanschluss–

Im Zusammenhang mit Corona sei deutlich geworden, dass nicht nur die Schulen mangelhaft ausgestattet seien. Auch in privaten Haushalten fehlen teilweise digitale Endgeräte oder ein geeigneter Breitbandanschluss, um Unterricht zu Hause gewährleisten zu können. „Es ist kein Homeschooling, das ist nämlich gar nicht erlaubt in Deutschland, sondern schulisch angeleitetes Lernen zu Hause“, mahnt Heise. Das bedeutet: Nicht die Eltern, sondern vor allem die Schulen bzw. die Politik seien in der Verantwortung, das Lernen von zu Hause zu ermöglichen. Lange Zeit seien Breitbandanschlüsse und WLAN an Schulen die erste Priorität im Diskurs zur Digitalisierung an Schulen gewesen. Durch Corona seien jedoch digitale Endgeräte wichtiger geworden und die Prioritäten hätten sich somit verschoben.

– Digitalisierung an Schulen: Wie viel Autonomie ist gut? –

Norman Heise sieht es kritisch, den Schulen bezüglich der Digitalisierung mehr Autonomie einzuräumen. „Es wird Schulen geben, die an dieser Aufgabe scheitern. Es ist wichtig, einen vernünftigen Rahmen zu haben, der eine gewisse Vereinheitlichung mit den gewünschten Freiheiten vereint.“ Damit spielt er auf die Bandbreite an, die an den Schulen im Kontext der Digitalisierung zu finden ist. Wichtig sei es, dass fortschrittliche Schulen ihre Konzepte weiterführen könnten, ohne dass bei anderen Schulen die Prozesse stagnieren. „Schulen, die vieles aus eigener Kraft gestemmt und vorangebracht haben, dürfen jetzt nicht durch enge Vorgaben abgestraft werden. Und Schulen, die Bedenken vor der digitalen Welt haben, müssen die Blockaden genommen werden“, fasst Heise als Ziel für die Bildungspolitik zusammen.

Außerdem spricht Norman Heise über die Maßnahmen an Schulen im Zusammenhang mit Corona, Medienkonzepte, die jede Schule erstellen sollte, und darüber, warum noch nicht alle Schulen einen guten DSL-Anschluss haben.

Webseite: https://www.normanheise.de/
Twitter: https://twitter.com/normanheise?lang=de

Fast Forward: Möglichkeiten und Grenzen digitaler Medien im Unterricht – mit Jacob Chammon

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Nachdem Jacob Chammon acht Jahre lang als Schulleiter in Berlin tätig war, verließ er 2019 die Schule, weil er mehr als nur eine Schule bei der Digitalisierung des Unterrichts begleiten wollte. „Es gibt so viel zu tun in Deutschland! Ich möchte das System Schule begleiten und bewegen. Das war der Grund, weshalb ich meine Funktion als Schulleiter aufgegeben habe.“ Im Podcast „school must go on“ spricht der gebürtige Däne über seine neue Tätigkeit als geschäftsführender Vorstand des Forums Bildung Digitalisierung und wie er darüber das Schulsystem verändern, Schulen bei der Digitalisierung des Unterrichts unterstützen und Bildung in Deutschland voranbringen will.

– Über die Rolle der Politik und der Schulträger bei der Digitalisierung–

Es sei wichtig, dass die Politik und die Schulträger eine Grundlage für alle Schulen schaffen. „Digitalisierung sollte nicht nur für einige Schulen, Schulformen oder Schüler/-innen möglich sein, sondern es sollte überall ein Minimum an Digitalisierung geschaffen werden“, so Chammon. Dabei sollte jedoch auch die Autonomie der Schulleitung eine entscheidende Rolle spielen: „Ich möchte als Schulleiter nicht von oben erzählt bekommen, wie ich was zu machen habe.“ Auf der anderen Seite gebe es aber auch Schulen und Schulleiter/-innen, die nach Unterstützung für ein Medienkonzept fragen und demnach viel genauere Vorgaben „von oben“ benötigen.
Die Schulträger seien daher in einer herausfordernden Position, weiß Jacob Chammon:. „Es gibt nicht das eine Rezept, wie die Digitalisierung an den Schulen am besten vorangebracht wird. Es ist wichtig, dass man die Diversität zulässt, aber auch sichert, dass alle mit auf den Zug kommen. Niemandem sollte die Möglichkeit fehlen, die Digitalisierung mitzumachen.“

– Das Zusammenspiel von Digitalisierung des Unterrichts und Pädagogik –

„Digitalisierung darf man nicht losgelöst von Pädagogik diskutieren. Die Sachen gehören zusammen“, sagt Jacob Chammon darüber hinaus. Die Fragen „Welches Lern-Setting will ich schaffen?“ oder „Wie sollen die Schüler/-innen lernen?“ müssten weiterhin gestellt werden. Lehrkräfte sollten digitale Medien nicht nur als Selbstzweck einsetzen, erklärt der ehemalige Schulleiter, sondern auch die Kompetenzen erwerben, die sie für den richtigen Einsatz im Unterricht benötigen. „Sie müssen wissen, wie man damit den Unterricht gestaltet.“ Auch ein Whiteboard könne zu Frontalunterricht führen bzw. den Frontalunterricht weiter ermöglichen.
Jacob Chammon sagt aber auch, dass in der Schule nicht immer alles digital sein müsse. „Tablets sollten genauso Teil der schulischen Bildung sein, wie das Lernen der Handschrift in der Grundschule.“ Dabei solle stets das Motto gelten: „sowohl als auch“ statt „entweder -oder“.

– Fast Forward beim Thema digitaler Unterricht, aber mit Geduld –

Um die notwendigen Soft Skills beim Umgang mit den digitalen Medien im Unterricht erlernen zu können, müsse man allen Lehrkräften Zeit einräumen und den fachlichen Rahmen schaffen. Andernfalls werden immer nur einige Lehrkräfte aus eigenem Antrieb heraus die Digitalisierung im Unterricht etablieren. „Wichtig ist, auf ‚Fast Forward‘ in der digitalen Schulentwicklung in Deutschland zu drücken, aber dabei auch den Lehrkräften und Schulleitungen die Möglichkeit zu geben zu lernen, damit zu arbeiten“, schlussfolgert Jacob Chammon.

Außerdem spricht er über die verschiedenen Handlungsfelder des Forums Bildung Digitalisierung, die Schulentwicklung in Dänemark, das Vernetzen unter Lehrkräften, die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Digitalisierung, den Lehrkräftemangel in Deutschland, seine Meinung zur 1-zu-1-Ausstattung von Tablets und OER-Projekte.

Forum Bildung Digitalisierung: https://www.forumbd.de/

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/jacobchammon

Twitter: https://twitter.com/chammonjacob

Mental Load: Was Eltern von Projektmanager/-innen lernen können – mit Patricia Cammarata

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Als Buchautorin, Bloggerin und Mutter gibt Patricia Cammarata Eltern seit mehreren Jahren Tipps zum Thema Gleichberechtigung in der Erziehung und zum verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Medien. Im Podcast „school must go on“ spricht die Psychologin über ihre Bücher „Raus aus der Mental Load‑Falle“ und „Dreißig Minuten, dann ist aber Schluss!“. Außerdem berichtet sie über die Erziehung ihrer Kinder und wie sie das Schulsystem in Deutschland wahrnimmt.

Wie Mental Load Paare, Eltern und Projektmanager/-innen verbindet

„Mental Load kennt man in der freien Wirtschaft als Projektmanagement“, erklärt die 45-Jährige. Doch Mental Load, also die vielen unsichtbaren Aufgaben des (Büro-)Alltags, gibt es auch in der Erziehung von Kindern sowie in Beziehungen ohne Kinder. Grundsätzlich gehe es um das „Sich-verantwortlich-fühlen“, also das Organisieren, Planen, Strukturieren, Gedanken machen etc. Was Eltern von Projektmanager/-innen lernen können, ist der ständige Austausch. „Man würde im Projektmanagement auch immer wieder über Meilensteine und Zuständigkeiten sprechen. Das muss man im Privaten auch machen, sowas wie eine Wochenbesprechung. Was sind die Aufgaben? Wer ist verantwortlich?“, sagt Cammarata. Das Ziel ihres Buches sei nicht gewesen, herauszufinden woher Mental Load kommt, sondern hilfreiche Tipps zu geben, um Betroffene zu entlasten. „Es geht um das Wahrnehmen (der Belastungen), darüber Sprechen und gegenseitige Wertschätzen“, erklärt Patricia Cammarata.

Über die Energien von Eltern und das träge Schulsystem in Deutschland

Das Sprichwort: „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen“, sei eine wichtige Erkenntnis im Zusammenhang mit Mental Load. „Eltern wollen berufstätig sein, Hobbys haben, sich um ihre Kinder kümmern“, so die Autorin. Dabei sei es entscheidend, eine aktive Kommunikation herzustellen, um „das ganze Dorf“ einzubeziehen und die eigenen Energien besser einteilen zu können. Das sei auch ein wichtiger Aspekt für das Engagement von Eltern an der Schule. „Die Veränderung, die man (an der Schule) bewirkt, ist nicht die Veränderung von der man selber profitiert“, erklärt Patricia Cammarata und spielt damit auf die Trägheit der Politik und des Schulsystems in Deutschland an. „Da konzentriert man sich lieber auf seine eigene Familie und gibt da die Energie rein.“

Das ‚Entweder-oder-Denken‘ steht der Experimentierfreude von Schulen im Weg

Die Bloggerin hat klare Vorstellungen davon, was sich am Schulsystem in Deutschland ändern muss, damit es insgesamt experimentierfreudiger wird. „Das ‚Entweder-oder-Denken‘ muss aufgelöst werden. Das Digitale und das Analoge sind keine Gegensätze, sondern man muss es zusammenbringen. Sie befruchten sich gegenseitig“, führt sie dazu aus. Dafür dürfe man nicht alles direkt verteufeln, sondern müsse sich anschauen, was es schon an anderen deutschen Schulen gebe, wie es funktioniere und dann müsse man es schließlich ausprobieren.

Außerdem spricht Patricia Cammarata über ihre Meinung zum Datenschutz, Vereinbarungen und Grenzen in der Erziehung ihrer Kinder und wie Medienerziehung in ihrer Familie gelebt wird.

Blog/Website: https://dasnuf.de/

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/patricia-cammarata-dasnuf/

Twitter: https://twitter.com/dasnuf

Podcasts: https://nur30min.de/ ; https://mkl.wtf/ ; https://fyyd.de/podcast/der-weisheit/0

Über diesen Podcast

Der Podcast „School must go on“ entstand während der Schulschließungen im Frühjahr 2020. Für Bildungsunternehmer Stephan Bayer (sofatutor.com) und Podcaster Philipp Glöckler war klar, dass das Lernen immer weitergeht – auch wenn es zunächst unvorstellbar schien.

Mit spannenden Denkanstößen und gelungenen Praxisbeispielen macht Stephan Bayer den Schulen Mut, sich nachhaltig und sinnstiftend weiterzuentwickeln. Er tauscht sich dazu jede Woche mit Lehrkräften, Bildungsexpert*innen und Familien über Themen wie Krisenmanagement, digitale Bildung oder neue Lernkonzepte aus. Seine Gäste zeigen, dass neue Bildung unkompliziert gelingen kann, wenn man mit Herz und Verstand zur Tat schreitet.

Für Ideen & Anmerkungen:

podcast@sofatutor.com

Für mehr Infos:

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/bayerstephan/

Twitter: https://twitter.com/stephan_bayer_

Web: https://www.sofatutor.com/

von und mit Stephan Bayer

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