(Engl.) „Kostenlose Bildung ist die Grundlage für Chancengleichheit“ – Über Schule in Finnland mit Pekka Peura
(***englisches Interview***)
Pekka Peura ist mit seinem facettenreichen Engagement ein Experte für das finnische Bildungssystem und ein Superstar unter finnischen Lehrkräften. Er ist Country Manager von Kahoot DragonBox AS, Direktor der „StartUp High School“, Gründer einer finnischen Plattform für Lehrerweiterbildung und war 10 Jahre lang selbst als Lehrer in Finnland tätig. Im Podcast „school must go on“ spricht er über seine verschiedenen Tätigkeiten und das finnische Bildungssystem.
– In adaptiven Lerninhalten liegt großes Potenzial –
„Wahrscheinlich wäre es besser, sich auf eines meiner Projekte zu konzentrieren, aber ich möchte die Probleme im Bildungssystem von möglichst vielen Seiten angehen“, erklärt Pekka Peura. Dabei sei es egal, mit welcher Klassenstufe oder mit welchen Lehrern man arbeite, da die grundsätzlichen Probleme und somit auch die Lösungen die gleichen seien. „Die Grundlösung gilt für jeden Menschen, egal wie alt er ist“, sagt er dazu. Eines dieser Probleme sei, dass es kaum adaptive Lerninhalte gebe. „Das große Potenzial bei der Gestaltung unserer Bildungskultur liegt aus meiner Sicht im adaptiven Lernmaterial“, so Peura. Ein Hindernis sei jedoch die Sprache: „Niemand wird die besten Lernmaterialien für die finnische Sprache entwickeln. Wir müssen das selbst tun.“
– Finnische Schulen sind mit digitalen Endgeräten gut ausgestattet –
Vor 10 Jahren habe es in Finnland Diskussionen bezüglich des WLANs an Schulen gegeben. Damit sei gleichzeitig auch die Debatte um digitale Endgeräte gestartet. Das „Final Exam“ an der weiterführenden Schule sei vor 5 Jahren in ein digitales Examen geändert worden, sodass jeder Schüler seinen Computer mit zu Schule bringen musste, um das Examen ablegen zu können. „Es war ein sehr schneller Wandel. Davor hatte niemand seinen Computer im Unterricht und nun nimmt ihn jeder mit“, erklärt der Lehrer. Finnland bewege sich seither auf eine 1-zu-1-Ausstattung mit digitalen Endgeräten an allen Schulen zu. „Alles in allem sind wir in einer recht guten Verfassung, was die Ausstattung angeht“, sagt Pekka Peura. So seien beispielsweise auch WLAN, Mailadressen für Schüler und so etwas wie Lernmanagementsysteme schon vor 10 Jahren etabliert worden.
– Die Bedeutung kostenloser Schule –
Schule in Finnland sei derzeit bis zu 9. Klasse komplett kostenlos. „Lehrer können ihre Schüler nicht, wie zum Final Exam, dazu auffordern, ihre Laptops mit in die Schule zu bringen. Schule ist in Finnland kostenlos, also muss alles kostenlos sein – auch die Laptops“, so Peura. Schüler/-innen in Finnland müssen also theoretisch nichts mit zur Schule bringen, da Tablets, Bücher, Stifte und sogar das Essen von der Schule bereitgestellt werden. Man brauche also kein Geld, um Bildung für sein Kind zu erhalten. „Das ist die Grundlage für Chancengleichheit“, erklärt der gebürtige Finne.
Außerdem spricht Pekka Peura über seine Meinung zum deutschen Bildungssystem, die Finanzierung der Digitalisierung an finnischen Schulen, die Bedeutung der Freizeit und die Rolle der Lehrkräfte.
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/pekka-peura-66b32a46/
Twitter: https://twitter.com/peurapekka
Startup High School: https://highup.org/
Plattform für Lehrerweiterbildung: https://eduhakkerit.fi/
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