Die Welt als Klassenzimmer – Familie Gencalp segelt um die Welt
Familie Gencalp hat ihr Leben letztes Jahr komplett auf den Kopf gestellt und sich auf den Weg gemacht, die Welt zu umsegeln. Im Podcast „School must go on“ berichtet die dreiköpfige Familie über die Hintergründe ihrer Entscheidung und wie Sohn Aybars das Lernen außerhalb des Klassenzimmers gelingt.
– „Was machen wir hier eigentlich?“ –
Den Traum vom Leben auf dem Boot und dem Umsegeln der Welt hatten Mama Daniele und Papa Güven schon lange. Nach einem schweren Schicksalsschlag entschieden sie sich schließlich, ihr Leben grundlegend zu verändern und ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen. „Das war auch für uns der Auslöser, wo wir gesagt haben: ‘Was machen wir eigentlich?’“, erklärt Daniele. „Man verschiebt immer alles auf später und wartet, aber das Leben kann von heute auf morgen vorbei sein!“.
So verkauften die beiden Haus und Firma und zogen gemeinsam mit Sohn Aybars auf ihr Boot, mit dem im Mai die Weltreise starten soll.
– „Der Schulleiter ist der Meinung, dass Reisen auch bildet” –
Der 15-Jährige Aybars hat seine bisherige Schulzeit, wie die meisten Jugendlichen seines Alters, in einer deutschen Schule verbracht. Die Freistellung von der Schulpflicht sei jedoch einfach und unkompliziert gewesen. „Wir haben dem Schulleiter von unseren Plänen erzählt und er hat es von Anfang an befürwortet“, erinnert sich Daniele. „Er ist ebenso der Meinung, dass Reisen auch bildet.“ So wurde der Antrag bei der Schulbehörde gestellt und knapp eine Woche später kam die Bestätigung der Freistellung von der Schulpflicht für drei Jahre.
– Neu gewonnene Freiheiten beim Lernen –
„Am Anfang hatte ich ein bisschen Angst davor, dass ich meine Freunde nicht mehr sehe und das mit der Schule nicht schaffe“, erklärt Aybars. Beides habe sich aber nicht bewahrheitet. Gelegentliche gegenseitige Besuche und der Kontakt über das Internet ermöglichen es dem 15-jährigen, sich mit seinen Freunden auszutauschen.
Das Lernen sei inzwischen einfach. „Ich habe die entsprechenden Schulbücher der 9. Klasse und lerne parallel mit den Videos und Aufgaben von sofatutor“, so der Jugendliche. „Es ist angenehmer, man lernt nach seinen eigenen Regeln und kriegt nicht das meiste vorgeschrieben, wie zum Beispiel wann der Unterricht startet oder wann die Schule endet.“
Es ist diese gewonnene Freiheit für ihren Sohn, über die sich auch Mutter Daniele freut. „Manchmal ist es so, dass das Wetter toll ist und der Wind stimmt. Dann geht Aybars morgens Kitesurfen und macht am Nachmittag Schule oder am nächsten Tag entsprechend ein bisschen mehr. Das ist diese Freiheit, die er dann eben auch genießen kann, aber man trotzdem das Gefühl hat, dass er die Schule ernst nimmt.“
Außerdem berichtet die Familie von Dingen, die man über den Lehrplan hinaus beim Reisen lernt, wie das Fehlen der sozialen Aspekte einer Schule auf Reisen kompensiert werden kann und welche Route sie segeln werden.